
Am 9. Jänner 2024 veröffentlichte das ORF-Magazin Report einen Beitrag unter dem Titel „Umstrittene Tiertransporte“, der behauptet, dass Tiertransporte aus Österreich nach Algerien rechtswidrig seien. Rinderzucht Austria, die repräsentative Organisation für die Rinderzucht in Österreich, widerspricht dieser Darstellung energisch und untermauert ihre Position mit fundierten Fakten und Nachweisen.
Der Vorwurf der Rechtswidrigkeit im Fokus
Im Zentrum der Kritik steht die Behauptung des ORF-Beitrags, dass die Tiertransporte rechtswidrig seien. Rinderzucht Austria stellt klar, dass sämtliche Transporte aus Österreich nach den strengen gesetzlichen Vorgaben der EU-Tiertransportverordnung sowie den österreichischen Rechtsvorschriften durchgeführt werden. Diese Aussage wird durch Informationen des zuständigen Bundesministeriums gestützt, das bestätigt, dass keine Verstöße gegen die Bestimmungen festgestellt wurden.
Irreführung und Fehlinterpretationen durch den ORF
Der Bericht des ORF vermittelt durch die Verwendung von Bildmaterial, das nicht direkt mit den erwähnten Ereignissen in Verbindung steht, ein verzerrtes Bild. Besonders kritisch sieht Rinderzucht Austria die Verwendung von Aufnahmen einer Zuchtrinderversteigerung in Ried im Innkreis, die mit Bildern eines Zuchttiertransportes aus Deutschland kombiniert wurden. Dadurch entsteht fälschlicherweise der Eindruck, es handle sich um Tiere aus dem Verbandsgebiet des Fleckviehzuchtverbandes Inn- und Hausruckviertel (FIH). Ebenso werden Aufnahmen des Tiertransportschiffes „Karim Allah“ gezeigt, die keine österreichischen Zuchttiere darstellen, was anhand der Ohrmarken erkennbar ist.
Falsche Darstellung von Schlachtungspraktiken
Der ORF-Report vermittelte zudem die Aussage, dass Rinder in Algerien nach dem Abkalben für die Milchproduktion verwendet und anschließend geschlachtet werden. Rinderzucht Austria widerlegt diese Behauptung mit Verweis auf ein algerisches Gesetz von 1991, das das Schlachten von weiblichen Rindern bestimmter Rassen bis zu einem Alter von acht Jahren explizit verbietet.
Bestätigung des Wohlergehens der Tiere in Algerien
Um die Behandlung österreichischer Zuchtrinder in Algerien zu überprüfen, besuchte Rinderzucht Austria im Dezember 2022 mehrere Betriebe in Algerien. Diese Besuche bestätigten, dass die importierten Zuchtrinder unter strenger behördlicher Kontrolle stehen und adäquat versorgt werden. Viele der Tiere, die vor Jahren aus Österreich exportiert wurden, konnten identifiziert werden.
Harte Kritik an journalistischer Integrität
Sebastian Auernig, Obmann der Rinderzucht Austria, äußert sich bestürzt über die Qualität der Berichterstattung des ORF. Er betont, dass die österreichischen Rinderzüchter tief mit ihren Tieren verbunden sind und größten Wert auf eine artgerechte und ordnungsgemäße Durchführung der Tiertransporte legen. Er fordert eine angemessene Klarstellung durch den ORF und hinterfragt die journalistische Sorgfalt des Beitrags.
Abschließende Betrachtung
Die Vorwürfe und die darauf folgende detaillierte Analyse durch Rinderzucht Austria werfen ein kritisches Licht auf die journalistische Praxis des ORF. Die präsentierten Fakten und Widerlegungen zeigen, dass eine umfassendere und akkuratere Recherche vonnöten gewesen wäre, um ein objektives und faktenbasiertes Bild der Situation zu vermitteln. Der Fall betont die Bedeutung von Verantwortung und Sorgfalt in der journalistischen Berichterstattung, insbesondere wenn es um sensible Themen wie Tiertransporte geht.
Richtigstellung vom 22. Jänner
Im Zusammenhang mit der oben genannten Meldung vom 16. Jänner hat die RINDERZUCHT AUSTRIA um die nachfolgende Richtigstellung ersucht.
In ihrer Stellungnahme zu dem am 9. Jänner im ORF-Magazin Report ausgestrahlten Beitrag über angeblich rechtswidrige Tiertransporte aus Österreich nach Algerien hat die RINDERZUCHT AUSTRIA die Auffassung vertreten, dass die darin gezeigten Aufnahmen eines Tiertransports aus Deutschland stammen würden. Aufgrund neuer Informationen in diesem Zusammenhang zieht die RINDERZUCHT AUSTRIA diese Aussage sowie die daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen mit Bedauern zurück.
Ungeachtet dessen steht die RINDERZUCHT AUSTRIA zu ihrer Meinung, dass das in diesem Beitrag gezeichnete Gesamtbild nicht repräsentativ für die österreichische Rinderzucht ist und auch der Situation in Algerien nicht gerecht wird.